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Warum Marlies Remy ihren Blog auf Papier bannen will

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Marlies Remy berichtet seit sieben Jahren auf ihrem Blog, was ihr im Jauntal widerfährt. Jetzt erscheinen die Beiträge der Wahl-Jaunerin als Buch. Ein Gespräch über analog und digital und das Leben als Thurgauerin in Jaun.

«Meine Primarlehrerin hat mir prophezeit, dass ich einmal Schriftstellerin werde», sagt die Wahl-Jaunerin Marlies Remy und lacht. «Als kleines Bauernmädchen glaubte ich das damals nicht.» Gelesen hat Marlies Remy immer gerne, und auch an Ideen für Geschichten mangelte es ihr nie. «Doch die Rechtschreibung war eine andere Sache; ich habe stundenlang Aufsätze ins Reine geschrieben.»

Jetzt, einige Jahrzehnte später, ist es tatsächlich so weit: Marlies Remy gibt ein Buch heraus. Darin hat sie die Beiträge, welche sie über die letzten Jahre auf ihrem Jauner Blog geschrieben hat, der auch auf der FN-Homepage erscheint, auf Buchseiten zusammengefasst. Es sind kurze Texte über ihre Erlebnisse im Jauntal: etwa über eine Vieh-Auktion, die digital und analog stattfindet, eine Begegnung auf einer Alp oder die neuen Pächterinnen des Hofs, wie das Hotel Wasserfall in Jaun genannt wird.

Vom Thurgau in die Berge

Marlies Remy erzählt in ihrem hellen Thurgauer Dialekt von ihrem Buchprojekt. Wie hat es sie von Thundorf, einem Ort neben Frauenfeld, nach Jaun verschlagen? Das ist eine längere Geschichte. «Ich habe nach der Schule eine Kochlehre gemacht und habe danach mehrere Saisons im Service an verschiedenen Orten gearbeitet», erinnert sich Remy. So verschlug es sie nach Crésuz, nahe Charmey, wo sie sechs Monate lang arbeitete. «Dort sind mir im Restaurant Gäste aufgefallen, die ein ganz seltsames Deutsch sprachen.»

Wenig später sei ihr auf einem Berggipfel der Koch vom Bödeli von Im Fang begegnet. Im Winter 1998/99 arbeitete sie zwei Monate im Bödeli und lernte dort ihren heutigen Mann kennen. «Das war der Lawinenwinter,  und wir waren zeitweise eingeschneit. Damals habe ich im Service viele Gespräche mit den Jaunerinnen und Jaunern geführt und sie gut kennengelernt.» Bevor Remy sich aber definitiv in Jaun niederliess, machte sie noch einen Abstecher nach England, um noch ein bisschen die Luft der weiten Welt zu schnuppern.

Im Jahr 2000 kam dann ihr erstes Kind zur Welt, und seither ist Jaun der Lebensmittelpunkt der Thurgauerin. Sie versuchte eine Zeit lang sogar, Jaundeutsch zu lernen – «für mich war das, wie eine Fremdsprache zu lernen». Die Jauner hätten ihr aber rasch klar gemacht, dass sie es lieber hätten, wenn sie ein anständiges Thurgauer Deutsch als ein falsches Jaundeutsch spräche. «Abgesehen davon bin ich aber wirklich gut in Jaun aufgenommen worden.»

Eigenleben entwickelt

Heute wird sie von den Jaunerinnen und Jaunern schon einmal als «Die Chronistin» bezeichnet. «Das gefällt mir eigentlich ganz gut, denn seit sieben Jahren schreibe ich auf, was ich in Jaun so erlebe.» Der Blog begann als Werbung für hausgemachte Konfitüre und Sirup, entwickelte aber schnell ein Eigenleben.

In einem Tal, wo jeder jeden kennt, will Marlies Remy gerade auch über jene Dinge berichten, die eben nicht allen bekannt seien. Marlies Remy schmunzelt und sagt:

Ich bin als Auswärtige noch neugieriger als die Jauner.

Sie versuche, in ihren Texten stets wertschätzend zu sein und beide Seiten zu zeigen. Einmal hielt sie mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg – was grossen Unmut auslöste. Seither versuche sie wirklich, neutral zu sein. Ihre Texte hält sie kurz, weil sie aus Erfahrung weiss, dass längere Texte von ihren Leserinnen und Lesern sowieso nicht gelesen werden. «Viele schauen auch nur die Fotos an.»

Im Buch ist das etwas anders: Dort gibt es zu jedem Text nur ein Foto. Ihre Beiträge hat sie dafür noch überarbeitet und einem externen Korrektor zu lesen gegeben. Doch warum ein digitales Projekt auf Buchseiten bannen? Dafür gebe es verschiedene Gründe. Einerseits wolle sie ihre Texte auch einem älteren Publikum zugänglich machen, das nicht digital unterwegs sei. Andererseits ist es ihr wichtig, etwas schwarz auf weiss zu haben. «Der Blog ist von der Technik her irgendwann überholt. Wer weiss, was dann damit passiert.»

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