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«Ich habe viele Freunde in Freiburg»

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Hans Kossmann ist zurück. Nach Trainerstationen in Biel, Sierre, Genf, Lausanne, Bern (alle als Assistent), Got­téron und Ambri hat der Kanada-Schweizer bei den ZSC  Lions angeheuert, wo er den Schweden Hans Wallson ablöst. Im FN-Interview spricht Kossmann darüber, wie er die letzten Monate verbracht hat und wie er die Lions zurück an die Spitze bringen will.

 

Hans Kossmann, vor rund einem Jahr wurden Sie in Ambri entlassen. Was haben Sie bis zu Ihrem Engagement bei den ZSC Lions gemacht?

Ich habe mich zurückgezogen und war in meiner Heimat, in Vancouver. Meine Mutter ist mittlerweile 90 Jahre alt, Tante und Onkel sind 83- und 82-jährig. Es war schön, die Familie zu besuchen und Zeit mit ihr zu verbringen. Ich war zuletzt 32 Jahre lang fast ununterbrochen in der Schweiz, da hat diese Pause gutgetan.

Ich nehme aber an, dass Sie nicht fast ein Jahr lang ohne Beschäftigung auskommen …

Nein, meine Frau (Red.: sie ist Innenarchitektin) hat ein Haus gekauft. Das habe ich renoviert. Ich bin kein Bürolist und bastle manchmal gerne etwas mit meinen Händen. Ich habe zusammen mit meiner Frau bereits zwei weitere Häuser renoviert. Sie hat die guten Ideen, und ich bin für das Handwerk zuständig (lacht).

Ich erreiche Sie unter der gleichen Handynummer, die Sie schon seit Jahren haben. Eine Rückkehr in die Schweiz stand für Sie immer im Vordergrund?

Ich wollte den Kontakt in die Schweiz nicht ganz abreissen lassen. Bereits vor sieben Jahren habe ich ein solches Break gemacht, dann kamen Lausanne und Bern und anschliessend sieben tolle Jahre unter anderem bei Gottéron. Wenn ich in Europa arbeiten kann, dann natürlich am liebsten in der Schweiz und der NLA.

Wie haben Sie das Schweizer Eishockey von der Ferne aus verfolgt?

Ich hatte noch immer das Teletext- und das Blick-App auf dem Natel und konnte mir so die Highlights anschauen. Ich kannte also die Resultate und die Tabelle, zudem habe ich immer wieder mal auch mit Kollegen und Coaches telefoniert.

Als arbeitsloser Trainer muss man darauf hoffen, dass ein Berufskollege scheitert, um seinen Platz einzunehmen. Bereitet Ihnen das Mühe, oder ist es für Sie ganz einfach das Business?

Ein Trainer muss nicht hoffen; du weisst, dass es Jobs geben wird. Das ist nicht so, wie wenn du bei der Gemeinde oder der Stadt arbeitest. Jedes Jahr werden vier oder fünf Plätze in der NLA frei, das ist so gut wie sicher. Möglichkeiten gibt es immer. Wie gesagt, du erhoffst oder wünschst dir nicht, dass ein Kollege gehen muss; es ist sicher, dass es so kommen wird.

Tatsächlich kam über die Festtage der Anruf von ZSC-Sportchef Sven Leuenberger. Für Sie muss es wie doppelte Weihnachten gewesen sein …

Ja, ich hätte mir nichts Besseres wünschen können. Am 25. Dezember konnte ich noch mit meiner Familie zusammen das Weihnachtsessen geniessen, ehe ich am 26. in die Schweiz geflogen bin. Jetzt bin ich hier, weil Sven mich aus der Zeit in Bern kennt, als ich zusammen mit Larry Huras und ihm als Sportchef den Titel geholt hatte. Sven hat mich angerufen und gemeint, ich sei der richtige Mann für die Lions.

Der Schwede Hans Wallson war das offensichtlich nicht mehr. Wo orten Sie die Probleme der Lions im bisherigen Saisonverlauf?

Das ist schwierig zu sagen. Sicher hat die Mannschaft ein wenig zu passiv gespielt. Sie muss mehr Spielfreude zeigen. Die vielen verletzten Schlüsselspieler wie Marti, Nilsson, Blindenbacher oder Sjögren sind ebenfalls nicht zu vergessen. Das sind vier Top-Shots; solche Ausfälle kann auch ein Club wie die Lions nicht einfach kompensieren. Das hinterlässt Spuren. Dann verlierst du eben Spiele, und das Selbstvertrauen schwindet. Das ist doch bei allen so.

Was müssen Sie nun tun, um den Lions wieder Beine zu machen?

Gewinnen. Gegen Lugano haben wir das schon mal ganz gut gemacht (Red.: am Dienstag ein 6:1-Heimsieg). Und wenn es nicht läuft, muss man einfacher spielen und die Aggressivität wiederfinden. Die Basis ist bei einer Mannschaft wie dem ZSC ja gut.

In einem Interview haben Sie gesagt, die ersten zwei Wochen seien wie Flitterwochen, wenn ein neuer Trainer kommt. Der Unterschied zu einer Heirat ist für Sie aber, dass Sie denn Scheidungstermin bereits kennen. Ihr Vertrag läuft nur bis Ende Saison, dann übernimmt Serge Aubin. Ist das ein Problem für sie?

Nein, das gefällt mir eigentlich sogar ganz gut. Jeder kennt die Ausgangslage. Ich kann nur gewinnen und das Beste aus dem Team herausholen. Ich bin überzeugt, dass wir richtig gutes Eishockey spielen und viel siegen werden.

Ein Vorteil könnte sein, dass Sie keine Rücksicht auf Befindlichkeiten nehmen müssen …

Das ist, denke ich, nicht das Thema. Ich muss hier nicht der harte Hund sein, sondern einzig richtig führen. Die Spieler sollen Selbstvertrauen tanken. Dazu muss ich die Spielfreude reinbringen.

Der ZSC liegt momentan auf Rang 7, aber jeder weiss, dass er das Potenzial zum Titel hat. So nahe am Meistertitel waren Sie seit dem Playoff-Final 2013 mit Gottéron nicht mehr.

Das Wort Meistertitel nehme ich nicht in den Mund, ich bin erst seit einigen Tagen hier. Es kann sehr schnell in beide Richtungen gehen. Wichtig ist, dass wir defensiv gut stehen. In der Offensive habe ich genügend Spieler, die wissen wie das geht.

Trotzdem, für Ihre neuerliche Jobsuche im Sommer würde sich ein Schweizer Meistertitel auf der Visitenkarte gut machen.

Ganz ehrlich, ich denke nicht so. Ich bin so glücklich, in Zürich sein zu können. Es macht mir ganz einfach jeden Tag Spass, in die Eishalle zu kommen.

Am Wochenende spielen Sie zweimal gegen Gottéron. Haben Sie noch eine spezielle Verbindung zu Ihrem Ex-Club?

Es ist nun zwar schon eine Zeit lang her, aber es sind noch immer viele Spieler aus dieser Zeit dabei und ich habe viele Kollegen und Freunde in Freiburg. Und natürlich hatte ich einige meiner besten Trainerjahre bei Gottéron.

Nach einem tollen Start ist Gottéron eingebrochen. Haben Sie eine Erklärung dafür?

Ich kenne die Situation in Freiburg ja bestens. Es gibt einige sehr wichtige Spieler wie Julien Sprunger. Dass er fehlt, schadet dem Team. Ich habe das auch erlebt, als damals Andrei Bykow lange fehlte. Es sind zwei so unglaublich talentierte Spieler. Fällt einer der beiden aus, reisst es ein grosses Loch in die Mannschaft. Trotzdem habe ich nicht das Gefühl, dass Gottéron schlecht spielt. Mit Slater, Meunier oder Cervenka, ein Weltklassespieler, steckt viel Charakter in dieser Mannschaft.

Die Lions hatten in der Vergangenheit im St. Leonhard immer viel Mühe. Was müssen Sie tun, dass es am Samstag besser klappt?

Als ich damals Ambri übernommen habe, konnte ich mein erstes Spiel in Freiburg gleich gewinnen. Ich muss also nur das gleiche Rezept wieder anwenden … (lacht).

Vorschau

Birner zurück im Team, dafür ist Holos überzählig

Am Dienstag verlor Got­téron in Biel mit 0:2. Weil bereits das letzte Spiel vor der Weihnachtspause in Bern mit 0:3 verloren wurde, haben die Freiburger seit 141 Spielminuten keinen Treffer mehr erzielt. Um die Offensive anzukurbeln, nimmt Trainer Mark French heute zu Hause im ersten Spiel der Doppelrunde gegen die ZSC Lions Stürmer Michal Birner wieder ins Kader. Für den Tschechen muss Jonas Holos als überzähliger Ausländer auf die Tribüne weichen. Mit Birner dürfte auch das zuletzt schwache Powerplay Gottérons wieder eine Spur strukturierter werden, auch wenn French erklärt, dass bei den Überzahl­situationen in Biel genügend Chancen herausgearbeitet wurden.

Dass die Lions mit Hans Kossmann einen neuen Trainer an der Bande haben, ist für den Kanadier sekundär. «Wir müssen uns auf unser Spiel konzentrieren.» Er habe sich den ZSC-Sieg gegen Lugano angesehen, entscheidendes sei von Kossmann nicht geändert worden. «Was ich aber sah, ist, dass die Zürcher sehr, sehr hart für den Erfolg gearbeitet haben.»

Vauclair fällt aus

Verzichten muss French am Wochenende auf Tristan Vau­clair, der sich in Biel wohl eine Gehirnerschütterung zugezogen hat (die Art der Verletzung wird nicht kommuniziert), sowie Julien Sprunger, Sebastian Schilt und Andrea Glauser.

Die Rückkehr Birners hat Auswirkungen auf die Linienzusammenstellung. Er spielt an der Seite von Slater und Mottet. Rossi stürmt wieder neben Bykow und Cervenka, während Schmutz die Linie mit Meunier und Marchon anführt.

fs

 

Der heutige Gegner

Fakten zum ZSC

• Durchschnittlich 33,25  Schüsse pro Spiel geben die Zürcher ab. Das ist Ligaspitze.

• Die Special Teams der Lions funktionieren. Sowohl im Power- als auch im Boxplay weist nur der Leader SC Bern besser Werte auf.

• Mit Zürich (52,55 Prozent) und Gottéron (54,55 Prozent) treffen die beiden stärksten Teams am Bully-Punkt aufeinander.

• Bisher gab es zwischen den Lions und Freiburg je einen Auswärtssieg.

• Fredrik Pettersson ist mit 18  Toren und 10 Assists der Topskorer der Zürcher.

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