Ein Feuer, Bauprojekte und ein Zirkus im Seebezirk: Der Jahresrückblick 2023

Es wird Zeit für einen Rückblick auf das zu Ende gehende Jahr. Im Seebezirk war 2023 von mehreren Bauprojekten, einem Grossbrand und einem Zirkusspektakel geprägt.

10. Mai: Das Murtner Parlament spricht sich deutlich für ein Haus für Kultur und Sport an der Bernstrasse aus. Das Neubauprojekt ist 50 Millionen schwer und damit das grösste je in Angriff genommene Vorhaben in Murten. Nebst 86 Parkplätzen für Kultur, Sport und Büros sind 98 zusätzliche Parkplätze in weiteren Untergeschossen vorgesehen.

16. Mai: Das Schiffenen-Murtensee-Projekt nimmt Gestalt an: Das Energieunternehmen Groupe E hat entschieden, das Projekt eines Wasserstollens zwischen dem Schiffenensee und dem Murtensee weiter zu verfolgen. Es ist ein gigantisches Projekt. Auf einer Länge von neun Kilometern soll Wasser vom Ufer des Schiffenensees bei Kleingurmels durch einen unterirdischen Stollen bis in den Murtensee östlich der Grengspitze geführt werden. Nach ersten Schätzungen belaufen sich die Kosten auf 350 Millionen Franken. Ein Kraftwerk in Gurwolf soll die Hälfte des Freiburger Potenzials an erneuerbarer Energie liefern. An einem Podium im September stellt sich heraus, dass der Einfluss des Projekts auf den Murtensee eine Blackbox ist. Der WWF fordert deshalb weitere Studien.

24. bis 27. Mai: Die Kadettenmusik Murten und ihre Freunde füllen ein stattliches Zirkuszelt mit Leben und Kunststücken. Sie präsentieren das Spektakel «A Million Dreams» auf dem Kanonenmätteli. Während vier Tagen beglücken Kinder und Jugendliche aus der Region Murten das Publikum mit Musik und Zirkusnummern. Weil an jedem der vier Abende andere Schulklassen mitwirken, ist jede einzelne Vorführung eine Show für sich. Und immer geht es dabei um Träume, die gelebt werden wollen. 

6. Juni: Die Genossenschaft Berner Blumenbörsen startet mit dem Neubau in Kerzers. Die Genossenschaft verlegt ihren Fachmarkt und ihren Hauptsitz mit rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Bern in den Seebezirk. Der neue Standort ermöglicht dem Engrosmarkt den Zugang zu einer grösseren Kundschaft, insbesondere aus der Westschweiz. Der Umzug ist auf November 2024 angesetzt.

27. Juli: Auf dem Bauernhof der Familie Helfer-Hayoz an der Route de Grimoine in Bärfischen bricht Feuer aus. Drei Gebäude brennen komplett ab: das Ökonomiegebäude mit Futterlage, Maschinenhalle und einer 1100 Quadratmeter grossen Photovoltaikanlage, ein Bau mit zwei Melkroboter, Abkalbeboxen und einem Büro sowie ein Gebäude mit einer Holzvergasungsanlage für die Strom- und Wärmeproduktion. Ein Mitarbeiter erleidet leichte Verletzungen beim Retten der Tiere. Die Brandursache ist nicht abschliessend geklärt. 

21. August: Im Rahmen des Pilotprojekts «Züri Can» dürfen Kiffende in Zürich Cannabis aus der Region Murten rauchen. Es ist die Rieder Firma Swissextract, die das Gras liefert. Ein Feld hoch über Murten ist alarmgesichert. Seit Mai 2021 ist eine Änderung des Schweizer Betäubungsmittelgesetzes in Kraft. Sie ermöglicht Pilotversuche mit einer kontrollierten Abgabe von Cannabis zu Genusszwecken. Die Versuche sollen eine wissenschaftliche Grundlage für die künftige gesetzliche Regelung liefern. 

29. September: Die traditionelle Kilbi im Freiburgerland findet nach drei Jahren Unterbruch zum ersten Mal im Seebezirk statt. Rund 9000 Besucherinnen und Besucher kommen an die Kilbi in Gurmels, über 2000 Menüs gehen über den Tisch. Zum Kaffee gibt es eine lokale Spezialität: die Gurmus Brätzele. Am Kilbi-Märit mit regionalen Produkten bieten über 66 Ausstellerinnen und Aussteller ihre Waren feil. 

10. Oktober: Die Gemeinde Murten darf das neue Parkleitsystem mit Kameras in Betrieb nehmen. Der Gemeinderat konnte die kantonale Datenschutzbeauftragte überzeugen. Die Wende folgt nach einem vorerst negativen Gutachten des Kantons: Rechtlich sind Kameras nur zu Sicherheitszwecken erlaubt. Eine Gesetzesänderung ist laut der Datenschutzbeauftragten im Nachhinein möglich und nötig.

11. Dezember: Die Gemeinde Gurmels beschliesst den Um- und Ausbau der Orientierungsschule. Mit 14 Millionen Franken ist es der grösste Kredit in der Gemeindegeschichte. Zusätzlich wird der Plan für ein neues Quartier im Ortsteil Cordast, welches Platz für 200 Einwohnerinnen und Einwohner bieten soll, gutgeheissen.

19. Dezember: Nach monatelangem Streit im Gemeinderat von Gurwolf und dem Rücktritt des Vize-Syndic Alfred Rentsch kommt es an der Gemeindeversammlung zum Eklat. An mehreren Fronten kommt es zu persönlichen Angriffen. Im Mittelpunkt steht wieder der kontroverse Umzug der Gemeindeverwaltung in das Ärztezentrum.