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Hoher Armee-Einsatz – geringe Effizienz

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Damit Kühe nicht verdursten, bringen ihnen Pumas Wasser. Die grossen Super-Puma-Transporthelikopter der Schweizer Armee versorgen seit dem 5. August Freiburger Alpen mit Wasser. Allerdings gibt es auch leise Kritik am Armee-Engagement.

Es ist ein eindrückliches Schauspiel: zu beobachten, wie ein mehr als acht Tonnen schwerer Super-Puma-Helikopter der Schweizer Armee über dem Montsalvens-See bei Charmey schwebt und seinen über eine Winde befestigten Transportbehälter im See auffüllt. Der Luftwirbel des Rotors mit einem Durchmesser von über 15 Metern verursacht kleine Wellen. Anschliessend fliegt das Ungetüm beladen mit 1,5 Tonnen Frischwasser laut dröhnend über den Köpfen der versammelten Journalistenschar davon Richtung Alp Tissiniva.

Seit dem 5. August seien insgesamt sechs Super Pumas der Schweizer Luftwaffe im Einsatz, sagte Divisionär Mathias Tüscher an der gestrigen Medienkonferenz bei der Staumauer des Montsalvens-Sees. Als Kommandant der Territorialdivision 1 ist er für die Unterstützung der zivilen Behörden in ausserordentlichen Lagen verantwortlich.

Und ausserordentlich präsentiert sich die Lage im Kanton. Wegen der andauernden Hitzewelle und der damit verbundenen Trockenheit ist es für Landwirte auf verschiedenen Freiburger Alpen problematisch, ihre dort lebenden Tiere mit genügend Wasser zu versorgen. Deshalb mussten einige Alpwirtschaften schon im Juli per Helikopter mit Wasser beliefert werden.

Ein Super Puma kann 1,5 Tonnen Wasser pro Flug transportieren.
Foto: Antoine Vullioud

Armee will keine Konkurrenz sein

Diese Flüge wurden von privaten Helikopterbetrieben geleistet (Die FN berichteten). «Dies reicht jedoch nicht mehr aus», sagte Christophe Bifrare, Chef des kantonalen Führungsorgans (KFO). «Wir müssen verhindern, dass die Tiere frühzeitig ins Tal zurückgebracht werden», sagte Frédéric Ménétrey, Direktor der Freiburgischen Landwirtschaftskammer. Deshalb bat der Freiburger Staatsrat Anfang August die Armee um Hilfe.

 «Wir handeln nach dem Prinzip der Subsidiarität», betonte Divisionär Mathias Tüscher. Geregelt ist dies in der Verordnung über die militärische Katastrophenhilfe im Inland. Darin ist auch festgelegt, dass die Armee private Firmen nicht konkurrenzieren darf, sondern als Nothelfer einspringt, wenn ein Kanton mit seinen eigenen Mitteln die Lage nicht mehr bewältigen kann. 

Wären kleine Helis effizienter?

Allerdings könnten private Helikopterunternehmen sehr wohl noch mehr Transportleistungen im Kanton erbringen:

Grundsätzlich sind unsere Kapazitäten als ziviles Unternehmen zur Zeit noch nicht ausgeschöpft.»

Dies sagte Patrick Aegerter, Regionalleiter Berner Oberland und Westschweiz der Firma Swisshelicopters auf Anfrage der FN. Swisshelicopters unterhält in der ganzen Schweiz 15 Basen, eine davon auch im Kanton Freiburg in Gruyères. Nach Auskunft von Aegerter leistete Swisshelicopters in diesem Jahr im Kanton Freiburg 30 bis 40 Wassertransporteinsätze à jeweils 5 bis 15 Flüge. «Seit dem Engagement der Armee gab es bei unserem Unternehmen einen massiven Rückgang der Einsätze», sagte Aegerter.

Dabei sei der von Swisshelicopters verwendete kleine, wendige Helikoptertyp Ecureuil für den Wassertransport im Gebirge eigentlich viel effizienter als die grossen Super Pumas der Armee, rechnete Aegerter vor: Ein Super Puma könnte in einem Flug je nach äusseren Bedingungen bis zu 2,5 Tonnen Wasser pro Flug transportieren. Wegen den warmen Temperaturen und der Höhenlage der Voralpen sind bei den derzeitigen Einsätzen im Kanton Freiburg 1,5 Tonnen Wasser möglich. Der Ecureuil schafft mit 800 bis 900 Litern Wasser pro Flug zwar nur etwas mehr als die Hälfte davon, allerdings sind seine Betriebskosten mit 2500 Franken pro Flugstunde auch um einiges tiefer. Zum Vergleich: Bei einem Super Puma ist nach Angaben eines Armeepiloten mit 10’000 bis 15’000 Franken pro Flugstunde zu rechnen.

Werden die Wasserversorgungsflüge bis Ende August fortgesetzt, so werden insgesamt rund 400 Tonnen Wasser transportiert.
KEYSTONE/Cyril Zingaro

Kosten werden aufgeteilt

Die Aufwendungen für die Armeeflüge werden allerdings vom Bund getragen. Private Helifirmen müssen dagegen bezahlt werden. Ménétrey beziffert die bisherigen Kosten privater Wasserflüge in diesem Jahr im Kanton Freiburg auf 50’000 bis 60’000 Franken. Diese würden aber auf alle Bauern gleichmässig aufgeteilt, so Ménétrey. Unabhängig davon, ob jemand von der «kostenlosen» Armee oder von einem privaten Helikopterunternehmen mit Wasser versorgt worden ist. «Jeder Bauer bezahlt für die gleiche Menge Wasser, die er erhalten hat, denselben Preis.»

Wie eindrücklich der Wassertransport vom See in die Alpbetriebe ist, zeigen die Bilder, die uns vom Fotografen Karl-Heinz Hug zur Verfügung gestellt wurden:

Zahlen und Fakten

Bis zu 400 Tonnen Wasser auf dem Luftweg

Nach 2003, 2015 und 2018 fliegt die Armee auch in diesem Jahr wieder Unterstützungseinsätze in den Freiburger Alpen. Interessierte Landwirte können bei der Freiburgischen Landwirtschaftskammer ein Gesuch zur Wasserversorgung per Heli stellen. Bedingung ist, dass die Alp nicht über eine Strasse mit dem fehlenden Wasser versorgt werden kann. Seit dem 5. August werden folgende 16 Alpbetriebe im Kanton Freiburg, die über keinen Strassenzugang verfügen, von Armeehelikoptern mit Wasser versorgt: Les Grosses Ciernes, Broc; Le Litemarie, Estavannens; Les Merlas, Estavannens; Les Noires Joux, Charmey;
Petsernetse, Grandvillard; Les Poutes-Paluds Dessus, Charmey; Combi, Charmey; Le Rosy D’Amont; Knüsse, Jaun; Le Plan de Tissiniva, Charmey; Les Tannes, Haut-Intyamon; Le Liti, Bas-Intyamon; Vacheresse, Bas-Intyamon; La Chaux de la Comba d’Allieres, Haut-Intyamon; Ritz, Jaun; Chörbli, Jaun. Pro Flug transportiert ein Super-Puma-Helikopter rund 1,5 Tonnen Wasser. Bis Mitte Monat werden insgesamt 230 Tonnen Wasser per Heli in die Alpen geschafft. Wird das Mandat der Armee bis Ende August verlängert, so werde es circa 400 Tonnen Wasser sein. 

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