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Seit 25 Jahren fördert Creahm Kunstschaffende mit Beeinträchtigung

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Das Atelier Creahm bietet Menschen mit einer Beeinträchtigung an, kreativ zu arbeiten. Heuer feiert es Jubiläum. Mit dem Co-Leiter des Ateliers, Gion Capeder, blicken die FN auf 25 Jahre Geschichte zurück. 

Es ist viel los an diesem Tag im kleinen, aber feinen Atelier von Creahm in Villars-sur-Glâne. Die Künstlerinnen und Künstler malen, basteln und werken an ihren Skulpturen und Zeichnungen. Es riecht nach frischer Farbe und ist laut. Überall hängen Bilder, Blätter und sonstige Materialien liegen herum. Einige Kunstschaffende sind konzentriert mit ihren Werken beschäftigt. Andere gönnen sich gerade eine Pause, laufen umher oder schwatzen im Garten.

Eine neue Ausstellung in Zusammenarbeit mit der französischen Künstlerin Cécile Raynal wird im Garten des Ateliers den ganzen Sommer zu sehen sein. «Normalerweise sind nicht alle Kunstschaffenden am selben Tag im Atelier», sagt der Co-Leiter des Ateliers, Gion Capeder. An diesem Tag ist jedoch volles Haus und überall ist etwas los. 

Rohe Kunstform

Seit 25 Jahren existiert Creahm nun und bietet Künstlerinnen und Künstlern mit einer geistigen oder körperlichen Beeinträchtigung die Möglichkeit, künstlerisch tätig zu sein und sich zu verwirklichen. Zuerst in der Stadt Freiburg und seit 2009 in Villars-sur-Glâne ist das Atelier für diese kreativ begabten Menschen zugänglich. Das Atelier fördert Talente der Art brut. Der Begriff bezeichnet autodidaktische Kunst von Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, aber auch von Menschen mit einer Beeinträchtigung. Art-Brut-Werke seien Kunstwerke, die mit viel «Herz und Elan» kreiert werden und die jenseits der gängigen Formen sind – sie brechen die Kategorien. Eben roh, unbearbeitet, frei, direkt, instinktiv, ohne sozialen Kommentar und ohne akademische Kenntnisse, fasst Capeder zusammen. Dadurch kämen die starken und unterschiedlichen Persönlichkeiten der Kunstschaffenden stärker zum Vorschein.

Nach belgischem Vorbild

Gegründet wurde das Atelier Creahm («Créativité et handicap mental») im Jahr 1998 vom Freiburger Künstler Ivo Vonlanthen. Es wurde nach dem Vorbild der gleichnamigen Institution im belgischen Lüttich ins Leben gerufen, die Ende der 1970er-Jahre entstanden ist. Vonlanthen hat als Atelierleiter bei der Stiftung Fara (Fondation Ateliers Résidences Adultes) gearbeitet. «Ich habe gesehen, dass gewisse Menschen ein grosses künstlerisches Talent hatten, und fragte mich, ob es nicht einen Ort gibt, an dem sie komplett frei mit Künstlern als Künstler arbeiten können», sagt Vonlanthen, der an diesem Tag auch mithilft, alle Skulpturen im Garten zu platzieren. Da es so etwas nicht gab, hat er Creahm gegründet. Zwei Jahre später folgte die erste Ausstellung. «Die Gesellschaft hat sich verändert in den vergangenen Jahren. Art brut ist jetzt viel akzeptierter und wird als Kunst angesehen. Früher war das schwieriger», erinnert er sich. Zwölf Jahre lang hat er das Atelier geleitet und ist mittlerweile im Vorstand des Vereins tätig. 

In der Schweiz war Creahm damals etwas Einzigartiges. «So etwas hatte es noch nie gegeben», so Capeder. Das Besondere an Creahm: Es wird von zwei professionellen Künstlern geleitet und ist für Künstler. «Das Atelier ist unabhängig von speziellen Institutionen», sagt Capeder. Es sei kein Therapie- oder Gesundheitszentrum, sondern ein Ort für künstlerische Menschen, die sich verwirklichen möchten. «Die Menschen, die hierherkommen, müssen eigenständig arbeiten können und keine Pflege von uns benötigen.» Sie müssen auch selbstständig herkommen können. 

Gion Capeder im Gespräch mit den FN. 
Bild Aldo Ellena

Als Künstler weiterentwickeln

Heute gibt es nicht viele solcher Ateliers, die Kunstschaffenden mit einer Beeinträchtigung ermöglichen, ihre künstlerische Arbeit voranzubringen. Zu den Pionieren in diesem Bereich zu gehören – darauf ist Creahm stolz. Das Ziel: «Wir ermöglichen es Menschen mit einer Beeinträchtigung und künstlerischem Talent, sich in diesem Bereich weiterzuentwickeln und Künstler zu sein», sagt Capeder. «Wir möchten ihr Talent und ihre Einzigartigkeit hervorheben.»

Die Künstlerinnen und Künstler können zudem an Ausstellungen in Museen oder Galerien teilnehmen und ihre Werke dort verkaufen. So zeigten kürzlich 16 Kunstschaffende von Creahm bei der Ausstellung «CRrrrEAHM» im Museum Jean Tinguely – Niki de Saint Phalle in der Stadt Freiburg ihre Gemälde (die FN berichteten). «Das gibt ihnen eine gewisse Anerkennung für das, was sie machen und gibt ihnen auch die Bestätigung, dass sie wahre Künstler sind.» Regelmässig hat Creahm Projekte am Start und wird für Zusammenarbeiten mit anderen Künstlern angefragt. «Das Interesse an uns ist da. Wir müssen auch mal Nein sagen.» Die Herausforderung sei es, herauszufinden, was der Platz dieser Kunstform in der Gesellschaft sei. 

Seit der Gründung haben 25 Personen im Atelier Kunst gemacht und an fast 200 Ausstellungen in der Schweiz und im Ausland teilgenommen. Zum diesjährigen Jubiläum haben die Verantwortlichen die Sammlung von fast 600 Werken aller Künstler, die sie im Laufe der vergangenen drei Jahren digitalisiert haben, auf der Webseite veröffentlicht (die FN berichteten). 

Das Interesse ist da

«Angefangen haben wir mit ungefähr zehn Kunstschaffenden», sagt Capeder. Mittlerweile sind 18 Künstlerinnen und Künstler zwischen 24 und 66 Jahren Teil des Ateliers Creahm. «Wir sind sehr schnell gewachsen. Das Interesse war gross.» Sogar eine Warteliste existiere. Interessierte bewerben sich mit Dossiers und werden sorgfältig ausgewählt. «Viele bleiben so lange, wie sie können», sagt Capeder. Einige Künstlerinnen und Künstler sind sogar seit der Gründung dabei. 

Pascal Vonlanthen, Elmar Schafer oder auch Rosalina Aleixo gehören zu den bekanntesten und erfolgreichsten Kunstschaffenden im Atelier Creahm. Pascal Vonlanthens Werke haben Jason Wu, einen New Yorker Mode-Designer, inspiriert, der über Vonlanthens Werke gesagt hätte: «It’s so amazing!» Der Art-Brut-Künstler des Ateliers Creahm hat auch schon in der Kunsthalle Fri-Art und im Ausland ausgestellt. Elmar Schafer erhielt vom Sensler Museum in Tafers eine Ausstellung geschenkt und Rosalina Aleixo gewann 2017 den Kunstpreis für Menschen mit Behinderung «Aare brut». 

Unterstützen, wo nötig

Capeder läuft im Atelier herum und schaut bei Bernard Grandgirard vorbei. Er ist fasziniert von den USA der 1950er- und 1960er-Jahre und zeichnet mit Kugelschreiber. Capeder geht zu ihm hin und hilft ihm beim Abzeichnen eines Autos. «Sie sind hier alle immer sehr motiviert und engagiert.»

Geduldig zeichnet Bernard Grandgirard das Auto ab. Er nimmt sich Zeit dafür.
Bild Aldo Ellena

Die meisten kommen ein bis zweimal in der Woche ins Atelier, um zu arbeiten. Von neun bis vier Uhr nachmittags ist dieses für sie zugänglich. Gion Capeder ist gemeinsam mit Laurence Cotting für das Atelier zuständig. Sie unterstützen die Künstlerinnen und Künstler und betreuen sie, wo nötig. Ausserdem erledigen sie alle administrativen Arbeiten und organisieren die Ausstellungen und Projekte.

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