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«Wir Wirte wissen weiterhin nicht, woran wir sind»

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An die Tische der Restaurants werden sich weiterhin keine Gäste setzen können.
Alain Wicht/a

Die Hoffnungen der Wirte auf eine schnelle Öffnung ihrer Betriebe hat sich zerschlagen. Dies sorgt in der Branche für Unverständnis. Lockerungen gibt es für die Aktivitäten von Kindern und Jugendlichen.

«Der Entscheid des Bundesrats ist für unsere Branche nicht nachvollziehbar. Wir werden wieder einen Monat vertröstet und wissen einfach nicht, woran wir sind.» So reagiert Christoph Zwahlen, Wirt des Hotel-Restaurants Jura in Kerzers und Co-Präsident der Sektion Sense-See/Lac von Gastro Freiburg auf die gestern verkündeten Lockerungsschritte des Bundesrates, bei denen die Gastronomie aber noch nicht zum Zuge kommt.

Der Bundesrat hat entschieden, dass Restaurants frühestens am 22. März öffnen können, wenn gewisse epidemiologische Zahlen bis zum 17. März sich positiv entwickeln. Auch gibt es noch keine Ausnahmen für Terrassen. «Es wäre eine Ungleichheit sondergleichen, wenn nun die Terrassen schon öffnen könnten», so Zwahlen. Er zeigt aber auch ein gewisses Verständnis für Betriebe in Skigebieten, die eine solche Öffnung gefordert hatten. Für Restaurants im Flachland sieht er aber kaum einen Nutzen von Terrassenöffnungen, ausser vielleicht in touristischen Zentren wie Murten.

157 Tage geschlossen

Dass der Bundesrat die Tür geöffnet hat, Restaurants unter Umständen am 22. März statt erst Anfang April zu öffnen, kommentiert Zwahlen so: «Wir sind froh um jeden Tag, den wir früher öffnen können.» Allerdings hat er den Eindruck, dass der Bundesrat bereits die Argumente vorbereitet hat, um die Öffnung dann wieder hinauszuschieben. «Wir haben schon 157 Tage geschlossen, bald ein halbes Jahr. Das Wasser steht uns nun über dem Hals, und es ist auch schwierig, das Personal zu motivieren.»

Christoph Zwahlen spricht von einer «Wut im Bauch». Er hat den Eindruck, dass die Wirte in Bern einfach keine Lobby haben, und verweist auf den Lockerungsschritt bei der Versammlung von Personen: «Nun können sich im Freien wieder 15 Personen treffen, aber dass vier Personen an einem Tisch im Restaurant sitzen, soll hingegen nicht möglich sein.»

«Wir sind wie eine Familie»

Dass der Detailhandel am 1. März wieder öffnen darf, sei ein klar positives Signal, sagt David Krienbühl vom Freiburgischen Verband des Handels, des Handwerks und der Dienstleistungen (AFCAS) auf Anfrage. Der Bundesrat hat in puncto Detailhandel die vergangene Woche skizzierte Öffnung bestätigt. «Wir freuen uns darauf, dass die Leute wieder in die Läden dürfen.» Jedoch bedauert er, dass das Öffnungspaket nicht vollständig ist, denn die Gastronomie fehlt. «Wir würden auch hier eine baldige Öffnung begrüssen. Denn es ist wichtig, dass die Wirtschaft wieder in Gang kommt, die Arbeitsplätze erhalten bleiben und Konkurse vermieden werden.» Falls die Infektionszahlen weiter sinken, müsse es eine schnellstmögliche Lockerung für die Gastronomie geben. Jedoch dürfe es nicht zu einem Jo-Jo-Effekt bei den Massnahmen kommen mit wiederholten Öffnungen und Schliessungen.

«Es geht viel kaputt», sagt Janine Niederhauser, Präsidentin von Shopping Murten/Morat. «Die Kurzarbeit ist eine Hilfsmassnahme, aber was ist mit den Versicherungen und den AHV-Zahlungen?» Zudem sei für die Detaillisten nicht bei allen Massnahmen der Sinn erkennbar. Janine Niederhauser ist zuversichtlich, dass die Laufkundschaft zurückkehren wird. «Auch jetzt, wo die Läden geschlossen sind, sind viele Leute im Stedtli unterwegs. Sie sind froh, bald wieder einkaufen zu können.» Angesprochen auf die weiterhin geschlossene Gastronomie sagt die Präsidentin von Shopping Murten: «Wir sind wie eine Familie. Es braucht alle, auch die Restaurants.» Diese bieten in und um das Stedtli Essen zum Mitnehmen an. «Dieses Angebot werden die Kunden und Besucher in Murten sicher nutzen.»

Jugendliche profitieren

Von den Lockerungen des Bundesrates profitieren die Jugendlichen und jungen Erwachsenen. So hebt der Bundesrat die Altersgrenze für Erleichterungen im Sport und in der Kultur von 16 auf 20 Jahre an. Er erlaubt ihnen Sportwettkämpfe sowie Konzerte ohne Publikum. Den Kinder- und Jugendchören ist das Singen wieder gestattet. Ausserdem sind Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit wie Jugendtreffs wieder zugänglich. Zudem sind im Freien Menschenansammlungen und Treffen im Freundeskreis mit maximal 15 Personen erlaubt. Bislang waren diese auf fünf Personen beschränkt.

Stefan Fasel, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins zur Kinder- und Jugendförderung Deutschfreiburg (VKJ) und Jugendarbeiter in Schmitten, ist erfreut über die Lockerungen für Kinder und Jugendliche. «Das ist positiv für die Jugendlichen und eine Erleichterung für die offene Kinder- und Jugendarbeit.» In Schmitten durften nur noch unter 16-Jährige den offenen Treff an den Freitagabenden besuchen. «Die Jugendlichen ab 16 Jahren konnten nur auf Voranmeldung bei Projekten mitmachen. Zusätzlich war ab dieser Altersstufe die Gruppengrösse auf fünf Personen beschränkt», sagt Stefan Fasel. Ein spontanes Vorbeikommen, was das Grundprinzip eines offenen Treffs ist, war für Personen ab 16 Jahren somit nicht mehr möglich. Ein weiteres Problem: Freundeskreise bestehen aus Jugendlichen unterschiedlichen Alters. Die Altersgrenze 16 trennte diese in zwei Gruppen.

Aufgrund des frühlingshaften Wetters und der Lockerung bei Menschenansammlungen im Freien erwartet der Jugendarbeiter, dass bald mehr Jugendliche in Dörfern und Quartieren unterwegs sein werden. «Da kann es auch mal lauter werden, was Toleranz erfordert. Bei auftretenden Problemen meldet man sich am besten bei der lokalen Kinder- und Jugendarbeit oder der jeweiligen Gemeinde, welche dies wiederum der zuständigen Jugendarbeitsstelle meldet.»

Eine weitere Lockerung wünscht sich Stefan Fasel für die nahe Zukunft: Die Fläche, welche im Jugendraum pro Besucher zur Verfügung stehen muss, solle gesenkt werden. So könnten wieder mehr Jugendliche vom Angebot der offenen Kinder- und Jugendarbeit profitieren. Andererseits können bei wärmerem Wetter Aktivitäten im Freien wieder attraktiver gestaltet werden.

Staatsrat

Bund folgt Freiburger Vorschlägen zum Teil 

Eine Woche hatten die Kantone Zeit, zu den am 17. Februar vorgestellten Lockerungsvorschlägen des Bundesrats Stellung zu nehmen. Der Freiburger Staatsrat hat seine Position am Sonntag dargelegt und stellt nun fest, dass er damit mindestens teilweise Gehör fand. «Man kann von einem halb vollen Glas sprechen», sagte Staatsratspräsident Jean-François Steiert auf Anfrage der FN. Zentral sei, dass die Lockerung das Gleichgewicht zwischen dem Schutz vor der Pandemie und den sozialen und gesellschaftlichen Folgen wahre. Die Freiburger Regierung hatte vorgeschlagen, wieder mehr Aktivitäten für Jugendliche bis 25 Jahren zu erlauben, der Bund lockerte aber für Personen bis 20-jährig. «Bezüglich der Gastronomie und anderen Bereichen ist uns der Bundesrat gefolgt, Lockerungen in Etappen von drei statt vier Wochen vorzusehen», so Steiert. Für den Staatsratspräsidenten ist es bei den weiterhin geschlossenen Betrieben entscheidend, dass diese rasch Kompensationsleistungen erhalten: «Diesbezüglich haben wir einen effizienten Apparat, der ein rasches Tempo einschlägt.» uh

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